Die Bilderfabrik

Bildbibliographie zum publizierten Werk von Dr. Wolff & Tritschler

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Seit Langem war sie angekündigt, jetzt ist sie erschienen: die Bildbibliographie zum umfangreichen publizierten Werk von Dr. Paul Wolff und Alfred Tritschler. Das Veröffentlichungsprojekt von Manfred Heiting kam nach dem Verlust seiner Fotobuchsammlung durch einen Brand 2018 und nach dem Tod zweier Beteiligter ins Stocken. Der Herausgeber und Gestalter hat es mit unermüdlichem Engagement verstanden, mit neuem Material und besonderer technischer Unterstützung zur Rettung von schon gemachten Reproduktionen das Buch doch noch zu realisieren. Im Wesentlichen sorgte Kristina Lemke für die Texte, die die Bibliographie kapitelweise gliedern. Die Liste von hunderten Veröffentlichungsbelegen ist nach Themen sortiert und folgt nur locker der Chronologie. Bücher, bei denen Wolff als Hauptautor von Bildern und/oder Text ausgewiesen ist, kommen dabei hinsichtlich der Bildbeispiele etwas besser weg als solche, bei denen die Anzahl der beigesteuerten Fotos nicht genannt wurde oder diese nur gering ist. Erstaunlich groß ist die Zahl der von Lemke ermittelten Bildbelege in Zeitungen, Illustrierten und sonstigen Periodika bis hin zu speziellen Werkszeitschriften, die nur Angehörige eines Betriebes erhielten. Gerade letztere Zeitschriften sind extrem schwer zu fassen, weil sie kaum eine Bibliothek in ihrem Bestand hat und wenn doch, dann nur selten vollständig.

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Wenn man nun fragt, ob nach der Wolff & Tritschler-Monographie, die Hans-Michael Koetzle 2019 zur Wetzlarer Ausstellung vorgelegt hat, das noch voluminösere neue Werk von Heiting und Lemke eine Berechtigung hat, fällt die Antwort leicht: ja, hat es. Während bei Koetzle der Schwerpunkt eher auf der Biographie des bzw. der Fotografen liegt, steht bei Heiting und Lemke das publizierte Werk inklusive Varianten und Ephemera im Mittelpunkt. Sicherlich gibt es unvermeidliche Überschneidungen, aber die Unterschiede in der Herangehensweise sind so groß, dass sich die beiden im Übrigen unabhängig voneinander entstandenen Bücher ergänzen. Die Basis zur Beschäftigung mit den zwar nicht übersehenen, aber in ihrer Universalität und Bedeutung bislang unzureichend gewürdigten, allerdings hinsichtlich ihrer Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus nicht einfach zu beurteilenden Fotografen ist jetzt jedenfalls besser denn je. Übrigens behandeln beide Bücher auch den Dresdener Fotografen Paul Wolff, dessen Werk nun sauber von dem des Frankfurter Namensvetters, der nicht zuletzt wegen der Verwechselungsgefahr Wert auf seinen Doktor-Titel legte, geschieden werden kann.

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Heiting schreibt in seiner Einführung, dass das Buch kein Catalogue raisonné sein kann, aber es ist ein wichtiger Schritt dorthin bzw. bis auf Weiteres muss es diese Rolle ausfüllen. Die aus Heiting und Jaegers epochalem Autopsie-Projekt hervorgegangene Spezialstudie zu einem der produktivsten Fotografen bzw. Fotografenunternehmen seiner Zeit ist eine üppig mit Bildbeispielen bestückte, lehrreiche und unverzichtbare Fundgrube für alle, die sich nicht nur für Wolff und Tritschler, sondern auch für illustrierte Bücher und Zeitschriften aus der Zwischenkriegszeit und den ersten Wirtschaftswunderjahren interessieren.

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  • Titel: Dr. Paul Wolff & Alfred Tritschler
  • Untertitel:  The printed Images 1906-2019 / Die gedruckten Bilder 1906-2019
  • Bildautor: (Dr. Paul Wolff, Alfred Tritschler)
  • Textautor: Kristina Lemke, Manfred Heiting, ergänzende Essays von Ed S. Schwartzreich, Rainer Stamm, Thomas Wiegand
  • Herausgeber: Manfred Heiting
  • Gestalter: Manfred Heiting
  • Verlag: Steidl
  • Verlagsort: Göttingen
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • Sprache: englisch, deutsch
  • Format: 29,2 x 27 cm
  • Seitenzahl: 600
  • Bindung: illustriertes Hardcover
  • Preis: 125 Euro
  • ISBN: 978-3-95829-614-5

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